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Adventsgedanken

Adventsgedanken

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Adventsgedanken

„Bitte warten Sie hier!“, sagte ich zu dem Blinden und ließ ihn an einer geschützten Ecke des Großstadtbahnhofes zurück. Ich wollte ihm das Gedränge vor dem Schalter ersparen. Zurückkehrend sah ich ihn schon von weitem an seinem Platz stehen. Er stand ruhig da, wartend. Die Schritte, die Stimmen, die Hektik, die vielerlei Geräusche um ihn her schienen ihn nicht zu bekümmern. Er wusste nicht, wann ich käme, aber dass ich kommen würde, darauf vertraute er, darauf war er angewiesen. Sein Gesicht spiegelte zuversichtliche, ruhige Vorfreude mitten in all dem Durcheinander. Da blitzte es in mir auf: So müsste das Gesicht eines Christen aussehen, das Gesicht adventlicher Vorfreude.“ Diese Geschichte von Heinz Schäfer berührt mich als blinden Menschen sehr, sie trifft aber auch die allgemeinmenschliche Situation. Man führt und schiebt uns, zunächst die Eltern, die Lehrer, später der Arbeitgeber, die Politiker ohnehin. Wir fühlen uns oft hilflos, ja bitter angesichts der Schrecknisse in unserer Welt. Als Christen dürfen wir gewiss sein, dass wir keinen dunklen Schicksalsmächten ausgeliefert sind, dass die Macht der Oberen begrenzt ist. Zwar wissen wir nicht, wann Jesus Christus wiederkommt, aber dass. Darauf sind wir angewiesen, denn menschliche Kräfte und Weisheiten kommen irgendwann an ihr Ende, spätestens vor dem finsteren Tor des Todes. Der Advent richtet nun unseren Blick nach vorn, nach oben auf Gottes neue Welt, und möchte unser Leben schon heute froher und freier machen. Unser Versagen, die Gemeinheiten der Mitmenschen können uns nicht mehr niederdrücken, denn Jesus Christus wird wiederkommen, auch für mich und Sie! Eine besinnliche Adventszeit und frohe Weihnachten wünscht
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

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